Die Faust des Schreckens
Chinesischer Boxeraufstand
1899-1900. Seite 2

1/72 Umbauten von Alfred Umhey:
Chinesische Soldaten, Krieger, Boxer.   

 

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 Oben: Mandschu (Pa´chi-) Truppen. Weiße Kittel mit roter Einfassung.

 

Die Provinzarmeen der Mandschurei , modern bewaffnet, nicht in den Sommerkämpfen eingesetzt

Die Feldtruppen von Peking, unter Prinz Ching, mit einer Mischung aus modernen Repetierern und Jingals, auch mit gemischter Artillerie. Einheitsuniform

Die Neue Armee des Generals Yung Lu, eines pro- westlich eingestellten Militärs. Diese enthielt auch die sog. LIEN CHÜN oder Lehrtruppen

Beide Einheiten modern bekleidet und bewaffnet, sie trugen die Hauptlast der Kämpfe um Peking und Tientsin.

Die HUAI unter General Nieh Shi Cheng, dem Oberbefehl Yung Lu's unterstellt. Auch sie modern bewaffnet und ausgerüstet und in gleicher Weise an der Kämpfen beteiligt.

Die Kansu Armee des Generals Tung Fu Shiang, mohammedanische Truppen der Klassifikation "Yung" (tapfer), in farbenprächtiger rot-gelber Uniform mit Turban, mit modernen Mehrladrn bewaffnet und extrem fremdenfeindlich, daher in den Kämpfen um die Gesandschaft oftmals mit Boxern verwechselt. Nur bei Peking im Einsatz

 

 

Die  I CHÜN (Schlagkräftige Armee) des Generals Sung Ching. Einheitsuniform, gemischte Bewaffnung. Keine Angaben über Einsätze

Die TING WU CHÜN (Befriedungsarmee) unter General Yuan Shi Kai, die noch im Vorjahr erbarmunglos gegen die Boxer vorgegangen war (daher der Name). Die Infanterie von deutschen Unteroffizieren, die Kavallerie von einem Schweden und die Artillerie von einem belgischen Major ausgebildet. Nach Urteil des britischen Konteradmirals Beresford, der die Truppen 1898 besichtigt hatte die besten chinesischen Einheiten. 

 

Die TZU CH'INANG CHÜN (Selbststärkende Armee) des Vizekönigs Chang Chi Tung, komplett modern ausgerüstet und einheitlich deutsch bewaffnet und ausgebildet. Diese Truppen lagen im Süden und griffen nicht in die Kämpfe ein.

 

Bei der Variationsbreite der oben geschilderten Einheiten mag es nicht verwundern, daß auch die Bekleidung recht vielfältig war. Dennoch folgte sie einem Grundmuster.

Die Infanterie trug allgemein blaue Jacken und Hosen. Manche der Armeen hatten farbige Besätze an Kragen und/oder Ärmelaufschlägen oder ersetzten die blauen Hosen durch schwarze. Alle hatten farbige Schulterstücke, deren Systematik sich nach den jeweiligen Ausbildern richtete.

Die Selbststärkende Armee hatte beispielsweise das deutsche weiß/rot/gelb/blau für die jeweils 1,2,3 und 4 Einheit adaptiert.

Gemeinsam war fast allen Truppen der weiße Kreis auf Brust und Rücken, mit Name, Provinz und Einheitbezeichnung.

Als Fußbekleidung hatten die Truppen der nördlichen Provinzen Leder-  oder Filzstiefel, die der südlichen Sandalen.

Die Kopfbedeckung war entweder der Mandarinhut (ein rundes Käppchen mit aufgestelltem Rand und einem Puschel ), ein dunkelblaues Barett oder ein Turban von schwarzer oder blauer Farbe. Während des Sommers wurde vielfach allgemein der Strohhut getragen, entweder naturfarbig, schwarz lackiert oder mit einem roten Wachstuchüberzug versehen.

Die Uniform der Ofiziere war entweder ein dreiviertellanger, einreihiger dunkelblauer Rock oder ein reichbesticktes Mandarinkostüm.

 

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Oben und unten: Die regulären  "Feldtruppen" der nördlichen Provinzen (Lederstiefel!):

Oben: Offiziere (oben ganz links ein Boxer in charakteristischer Kombination aus blauer Bluse und schwarzer Hose sowie dem roten Turban), unten Mannschaften.

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Hierfür verwendete Basistypen sind:

Russische Infanterie WK II (alle Hersteller)

ESCI Moslems

Airfix Amerikaner WK I

US Marines bzw Infanterie ohne Gepäck

Englische Kolonialinfanterie

ACW Infanterie

 

Darüber hinaus sind fast alle übrigen Figuren verwendbar, die einigermaßen der Silhouette entsprechen und  kein oder nur leichtes Gepäck haben (wegschneiden). Turban und Barett lassen sich mit einem kleinen 15 Watt Lötkolben aus allen Kopfbedeckungen herstellen, wenn man sie erwärmt und dann entsprechend drückt. Überstehende Reste werden mit einem scharfen Messer weggeschnitten.

Für den Mandarinhut eignen sich die Pelzmützen der Atlantic Russen ausgezeichnet als Basis.

Strohhüte erhält man, indem man die Schädeldecke abtrennt, ein Konfetti (Locherplättchen) aufsetzt und die Spitze mit Knete, Miliput oder sonstiger Modelliermasse aufsetzt. Das wirkt dann auch sehr individuell !

 

Kansu Braves - Die Tapferen von Kansu

Hier ist fast nur Bemalung gefragt. Die ESCI Moslems bieten hier vielfältige Möglichkeiten. Aber auch die Sibirischen Schützen oder die heißgeliebte Landwehr sind als Basisfiguren nicht zu verachten.

 

 

 

Die Fremdtruppen

Hierbei handelte es sich um Mongolen, hauptsächlich leichte Kavallerie und Tibeter, die aber nicht außerhalb ihres Landes eingesetzt wurden. Die leichten Reiter überwiegend mit Bogen bewaffnet waren für die europäischen Truppen ein leichtes Ziel. Wehe aber den einzelnen oder Versprengten Einheiten.

Sie waren eine wilkommene Beute für die Irregulären. Hier greife der interessierte Bastler auf die Zezda und Italeri Mongolen zurück,. Umbau überflüssig !

 

 

Die Boxer hatten so gut wie keine Feuerwaffen sondern hauptsächlich Schwerter und Spieße.

Sie waren in Trupps oder Abteilungen zu 10 Mann (BAN) gegliedert, von denen 10 eine Brigade (DA DUI) bildeten. Ihre Bekleidung war entweder komplett weiß oder aber dunkelblau und schwarz (Hemd und Hose) mit weißen , weitgeschnittenen Überröcken, Hemden oder ärmellosen Überwürfen. Diese waren teilweise farbig eingefaßt und trugen magische Aufschriften, die gegen Kugeln schützen sollten. Allen gemeinsam war rot als Abzeichenfarbe, dies konnte ein Turban (die häufigste Kopfbedeckung), eine Schärpe oder ein schlichtes Stirn oder Armband sein.

 

Zur Gestaltung dieser Typen ist ein Griff in die Mittelalterkiste ganz hilfreich. Robin Hood, Normannen und englisches Fußvolk tun hier gute Dienste. Auch die ESCI Moslems liefern gute Basistypen.

Die beiden dunkelblauen Gewehrträger basieren auf dem jubelnden Matchbox Japaner und einem deutschen Fallschirmjäger von Airfix. Die langen Gewänder entstanden mittels in Weißleim getränkten Papiertaschentüchern.

 

Und nun viel Spaß beim Basteln !

 

 

Quellen:

Die Yihotuan Bewegung von 1900  Peking1978

Praxis der chinesischen Kriegführung  München 1980

Chinas Kriege seit 1840  Berlin 1900

Militärwochenblatt Nr 66  18. Juli 1900

Weltgeschichte des Krieges, L. Frobenius, Jena o.J. (1900)

Savage and soldier Vol XII No3  1980

The Boxer Rebellion, MAA London 1979

Deutschland in China  Düsseldorf 1902

Blutiger Sommer in Peking  Paris 1978

 

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