"Die Königlichen"

Einsatz und Uniformierung der Household Brigade bei Waterloo 1815

von Dirk Brendler. S.2

 

Life Guards

Im Jahre 1659 wurde während der Exils des Prinzen Karl, des späteren Karls II., das erste Korps der Life Guards gegründet. Aus dem Exil zurückgekehrt, bildete der neue König von England, Karl II. drei Einheiten (Kompanien) der Life Guards (Leibgarde): die "Kings Troop", die "Duke of York`s Troop" und "Lord General´s Troop". Im Jahr 1661 erhielten die drei Kompanien folgende Namen:

1. "His Majestie´s own Troop of Guards"

2. "His Highness Royal the Duke of Yorke his Troppe of Guards"

3. "His Grace the Duke of Albemarle his Troppe of Guards" (ab 1670 "Queen´s Troppe")

Eine vierte Kompanie, 1660 in Schottland ausgehoben, wurde erst 1707 bei der Vereinigung von Schottland und England den ersten drei Kompanien in London angegliedert. Im Jahr 1746 wurden die Life Guards auf zwei Kompanien verringert, und 1788 dann in zwei Regimenter, das 1. und 2. Life Guards umgewandelt.

 

 

Bildtafel I: Haushold Brigade

1)      
Säbel Modell 1796 mit Faustriemen (weiß), für die schwere britische Kavallerie  vorgeschrieben, aber häufig wurden auch spezielle Anfertigungen benutzt, besonders durch Offiziere.

2)      
Helm der Gardereiterei (1. und 2. Life Guards, Royal Horse Guards), typisch ist die aufgesetzte Raupe

3)      
feldmäßiges Erscheinungsbild der 1. Life Guards mit Ausrüstung

        a) Ärmelaufschlag für Mannschaften

        b) Detail des Rockschoßes

4)      
Offizier Royal Horse Guards, Uniform hier wie sie von einem Offizier (Sir Robert Hill) bei Waterloo getragen wurde, nach einer Darstellung von P. Haythornwaite

        a) Detail des Ärmelaufschlages

        b) Kragen, rote Grundfarbe mit goldener Borte (für Mannschaften gelb)

 

Uniformierung

Rotes Kolett vorn herunter zugehakt, mit gelben Tressen besetzt, blaue Abzeichen; Helm (eingeführt 1814) mit gelben Beschlägen, Bügel und schwarz-roter Raupe, dazu weiß-roter Stutz am Helm;

im Feld graue Überhosen, häufig mit Reitlederbesatz, seitlich rote Biesen;

Säbel Modell 1796 wie die gesamte britische schwere Kavallerie, Offiziere trugen eigene Säbelmodelle, häufig mit vergoldetem Korbgefäß; schwarze Säbeltasche, Offiziere benutzten kunstvoll verzierte Versionen; Karabiner;

weißes Lederzeug (Bandeliers für Patronentasche und Karabiner, ebenso die Trägerriemen der Säbeltasche und der Faustriemen am Säbel), Ausnahme: der Trageriemen der Wasserflasche, dieser war naturfarben;

als Sattelzeug wurden weiße Schaffellschabracken mit Zahnung in Abzeichenfarbe (blau) benutzt, darunter eine blaue Schabracke eingefasst mit gelber Tresse (Doppelstreifen), restliches Gurtzeug naturfarben

Beide Regimenter der Life Guards sowie die Royal Horse Guards ritten vorwiegend Rappen oder schwarzbraune. Trompeter benutzten für gewöhnlich weiße oder graue Pferde.

 

Royal Horse Guards

Ebenfalls im Jahre 1660 wurden aus den Soldaten eines Oberst Unton Crook ein Regiment "Royal Regiment of Horses" gebildet und dem Grafen von Oxford unterstellt. Seit 1687 trug das Regiment offiziell den Titel "The Royal Regiment of Horse Guards" und ab 1690 erhielt es in Anspielung auf seine ungewöhnliche blaue Uniform den Beinamen "Oxford Blues" bzw. " Lord Oxford´s Blues". Dieser Spitzname entstand daher, weil dieses Regiment dasselbe Blau trug wie die Livreè des Grafen von Oxford, sowie um es von den "Dutch Horse Guards" zu unterscheiden, welche Wilhelm III. aus Holland mitgebracht hatte, und die auch blaue Uniformen trugen.

Uniformierung

Blaue Kollets mit scharlachroten Abzeichen und gelben Borten; Helm wie Life Guards; ebenfalls graue Überhosen, sonstige Ausrüstung wie Life Guards

 

 

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Bildtafel II: Haushold Brigade

1)     Uniform für Mannschaften 1. King´s Dragoon Guards

2)      Sattelzeug 1. und 2. Regiment der Life Guards, Halbschabracke mit blauer        Zahnung

3)      Sattelzeug für Mannschaften, hier für die 1. Dragoon Guards, dargestellt ist das        feldmäßige Sattelzeug, wie es für die gesamte britische Kavallerie typisch war


1. King´s Dragoon Guards

Die Ursprünge dieser Einheit gehen auf die im Jahre 1685 unter der Herrschaft Jakobs II. gegründeten "Horse"-Regimenter zurück. Mit "Horse" wurden die schweren Regimenter der Linienkavallerie bezeichnet. Im Jahre 1742 trug es den Namen "King´s own Regiment of Horse", und 1746 wurde es schließlich in das "1. King´s Dragoon Guards" umgebildet.

Die Umbildung dieses Regimentes, sowie auch zweier weiterer, zu Dragoon Guards im Jahre 1746 beruhte auf der Tatsache, dass die Kosten für die Unterhaltung der Reiter eingespart werden sollten, denn ein Dragoner bekam nur halb soviel Sold wie ein normaler Reiter. 1788 bekam z.B. ein Dragoner 1 ½ Schilling Sold pro Tag. Zum Vergleich erhielt ein einfacher Infanterist damals nur 6 ¾ Pence. Ursache für diese Kosteneinsparungen war damals die schottische Rebellion (siehe hierzu auch Tips & Tricks IV und V) in den Jahren 1745/1746, deren Niederschlagung enorme Geldsummen für die Ausrüstung und Verpflegung der königlichen Truppen verschlang. Wir sehen also, dass der Begriff der Kosteneinsparung sowohl damals als auch heute gern gebraucht und zitiert wurde bzw. immer noch wird.

Uniformierung

rotes Kollett im Schnitt wie die Gardekavallerie, eingeführt 1812; graue Überhosen mit seitliche Streifen in rot; Helm dem französischen Kürassierhelm nachempfunden, aus schwarzem Leder mit Messingbeschlägen verziert und einem schwarzen Roßschweif; an der Vorderseite des Helmes war auf einer Messingplatte die Regimentsnummer angebracht;

dunkelblaue Abzeichen und gelbe Borte (für Offiziere gold), Lederzeug weiß wie Life Guards

schwarze Säbeltasche, der farbige Kragen hatte eine schmale Patte von der Grundfarbe des roten Kolletts

Sattelzeug: dunkelblaue Schabracke mit doppelter Tresse in gelb eingefasst, Zaumzeug in naturbraun, roter Mantelsack und Deckenrolle; im Feld wurde durch die britische Kavallerie häufig einfache graue Schabracken benutzt, welche sich bei den einzelnen Regimentern nur durch die Beschriftung unterschieden

Die Dragoon Guards ritten vorrangig rotbraune und dunkelbraune Pferde. Natürlich war dies während der Feldzüge nicht immer der Fall. Hier mussten die Reiter auch auf andere Pferdefarben zurückgreifen, weil das Angebot arg eingeschränkt war.

 

Das 7. Kürassierregiment (Frankreich)