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Mit Gott für König und Vaterland
Mit dem preußischen Leib-Infanterieregiment bei Waterloo

Ein Bericht vom Waterloo Reenactment 2005
Text und Fotos: Andreas Frank
 

 

Bei einem Treffen mit den Bielefelder Figurenfreunden ergab sich für mich die Gelegenheit, über Uwe Welther mit an der diesjährigen Schlachtdarstellung von Waterloo als preußischer Musketier teilzunehmen. Als Waterloo-Fan war das natürlich äußerst verführerisch, insbesondere weil es ein rundes Jübiläum war und viele Reenectorgruppen erwarten wurden. Und so kleidete ich mich in den dunkelblauen Rock des Leibinfanterie-Regiments (1. Brandenburgische) No. 8.

Pünktlich wie Blücher traf ich am 18.06. ca. gegen 17:30 bei Plancenoit ein.

 

Das Lager am Vorabend der Schlacht

Sogleich wurde mir der Rest meiner Montur ausgehändigt und kurz darauf ging es zu einem Besuch bei den verbündeten Engländern, die bei Hougoumont lagerten. Hier fanden wir ein sehr schönes Lager vor, das vor allem von der Atmosphäre des alten Guthofs profitierte. Später ging es dann wieder ins eigene Lager, wo der Abend bei Bier und Gesprächen langsam ausklang.

Nach einer kurzen Nacht wurde um 6:00 der Weckruf geblasen.

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Das Lager am Morgen der Schlacht

Ein Frühstück bestehend aus Kaffee, Schinken, schon am Vorabend verschimmeltem Käse (die Preußen machen’s eben authentisch), Brot und Schmalz sollte dem Soldaten die nötige Stärkung für den Tag liefern. Um 8:00 wurde angetreten und mitgeteilt, dass sich die Vorzeichen zu einer Schlacht verdichtet hätten. Daraufhin musste gewartet werden und der Soldat durfte ruhen.

 

Das Leibregiment beim Ruhen

Währenddessen marschierte die Artillerie sowie ein preußisches Infanterieregiment schon vorweg auf das Schlachtfeld...

 

Preußische Artillerie bereit zum Abmarsch



Preußische Artillerie marschiert ab

 



Preußische Infanterie auf dem Marsch zum Schlachtfeld

 ... und kurz danach kamen preußische Husaren mit einem Adjutanten angeritten, um mit unserem Feldmarschall die Lage zu besprechen.


Preußische Husaren und Lagebesprechung mit Blücher


Dann kam auch für uns der Befehl abzumarschieren. Zuerst erreichten wir die Kirche von Plancenoit, wo die Kämpfe schon voll im Gange waren. Die Franzosen wurden von mehreren Seiten stark unter Beschuss genommen und wichen nach einigen Schusswechseln zurück – gaben sich aber noch nicht geschlagen. Wir verfolgten daher den Feind bei seiner Retirade auf das nächste Schlachtfeld, wobei uns fünf ansehnliche Civilpersonen inspizierten (bzw. wir sie).

 
Civildamen am Wegesrand

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Auf dem nächsten Schauplatz angekommen, durften wir kurz innehalten und uns mit Wasser erquicken...

 

Das Leibregiment bei einer kurzen Pause

 

... und dann kamen auch wir endlich zum Schuss. Uns gegenüber standen französiche Voltigeurs, die unsere Linie aber nicht zu durchbrechen vermochten. Nach einem Linksschwenk standen wir den Grenadieren der alten Garde gegenüber, die wir nach einem erneuten Schusswechsel und einer Bajonettattacke ihrerseits jedoch erfolgreich abwehren konnten.

 

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Alliierte Artillerie auf dem Hügelkamm

 

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Alsdann wurde die Verfolgung des Feindes wieder aufgenommen, um ihn endgültig zu zerschlagen und die Herrschaft des Tyrannen Europas zu beenden.

Englische Dragoon-Guards, ein preußisches Regiment und englische Husaren bei der Aufnahme der Verfolgung.

 

 

Schließlich begaben wir uns auf das finale Schlachtfeld, wo der Feind in einem letzten Aufbäumen ein Karree bildete, das jedoch der geballten Feuerkraft von Infanterie und Artillerie der vereinten Truppen nicht lange standhalten konnte.

Nach gewonnener Schlacht kehrten wir in unser Lager zurück. Nach fünf Stunden marschieren und kämpfen kamen wir doch recht erschöpft (und verschwitzt) dort an und entledigten uns schnell der Tornister, Wolldecken, Brotbeutel, Patronentaschen, Wehrgehänge, Brotbeutel und Tschakos.

Ohne Blessuren blieb ich allerdings nicht: eine Blase am Fuß und ein doch nicht zu verachtender Sonnenbrand im Gesicht und Nacken (bis dato hatte ich noch nie Sonnenbrand an den Ohren!!) sollten mich noch einige Zeit an das Erlebte erinnern.

Euer Sammlerkollege Andreas Frank

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